Ein Jahr nach Gründung des Pro Gäubahn Landesbündnisses, zu dem auch die Mobilitätswendeallianz Baden-Württemberg gehört, fand ein großes Vernetzungstreffen in Tuttlingen statt. Knapp 100 Teilnehmende aus den Pro-Gäubahn-Gruppen Stuttgart, Freudenstadt, Rottweil, Tuttlingen, Singen und Konstanz folgten der Einladung und richteten den Blick sowohl zurück als auch nach vorne.
In diesem letzten Jahr haben wir als Bündnis bereits viel erreicht. Mit vielen kreativen Aktionen haben wir auf den Skandal aufmerksam gemacht, dass 1,4 Millionen Menschen im Einzugsgebiet der Gäubahn auf der Schiene abgehängt werden sollen. Es gibt keinen Grund, die Gäubahn zu kappen. Diese kann auch nach Teilinbetriebnahme von Stuttgart 21 weiterhin über die Bestandsstrecke bis Stuttgart Hbf (oben) weiterbetrieben werden. Politisch haben sich insbesondere die LandesGRÜNEN und die CDU-Südbaden bewegt und sich in Beschlüssen einhellig gegen die Kappung der Gäubahn ausgesprochen.
Trotzdem beharren die Verfechter der Gäubahn-Kappung weiterhin darauf, die Gäubahn im April 2026 abzuhängen. Dabei ist klar, dass es keinen technischen Grund gibt, die Gäubahn für den Baufortschritt oder die geplante Teilinbetriebnahme von Stuttgart 21 zu kappen. Uns drängt sich der Eindruck auf: Die Projektbetreiber wollen ihren ursprünglichen Gäubahn Planungsfehler nicht zugeben und beharren aus Rechthaberei ohne jeden sachlichen Grund auf der Kappung der direkten Zufahrt.
Ein Jahr nach Gründung des Pro Gäubahn Landesbündnisses und ein Jahr vor der Landtagswahl im
Frühjahr 2026 und dem Kappungstermin im April 2026 appellieren wir deshalb an alle Verantwortlichen:
Hände weg von der Gäubahn!
Wir appellieren deshalb an:
- den Bund, seine Verantwortung für den Bundesschienenweg Gäubahn endlich wahrzunehmen und als alleiniger Eigentümer der Deutschen Bahn AG im Aufsichtsrat der DB Druck zu machen, die Gäubahn als Ganzes zu erhalten. Denn dem Willen des Eigentümers kann sich auch der DB-Vorstand nicht entziehen.
- das Land Baden-Württemberg, seine Möglichkeiten als Besteller von Regionalverkehr endlich zu nutzen und auch nach 2026 Gäubahn-Regionalverkehr über die Bestandsstrecke bis Stuttgart Hbf (oben) zu bestellen.
- den Verband Region Stuttgart, sein Interesse an der Gäubahn als stets häufig genutzte Reservestrecke des S-Bahn-Verkehrs bei Sperrung der S-Bahn-Stammstrecke zu erkennen und mit uns Druck zu machen, dass die Gäubahn weiterhin an den Kopfbahnhof angeschlossen bleibt.
- die Landeshauptstadt Stuttgart, endlich kompromissbereit zu werden und von ihrer einseitigen Politik abzurücken. Es gibt bei gutem Willen die Möglichkeit, eigene städtebauliche Interessen mit einer stets optimalen Bahnanbindung des südlichen Baden-Württembergs in Einklang zu bringen!
- die Deutsche Bahn und ihre Tochtergesellschaften, nicht ihr eigenes Streckennetz zu amputieren und sich nicht selbst von wichtigen Verkehren der Zukunft abzuschneiden.
Der gesamte Beschlusstext des Tuttlinger Appells ist hier zu finden.