Die Stadt Ulm ist Spitzenreiterin beim Einsatz fußverkehrsorientierter Mittelstreifen. Vier Straßen im Stadtgebiet wurden in den letzten zehn Jahren entsprechend umgestaltet.
Prominentester Ulmer Anwendungsfall ist die „Neue Straße“ im Zentrum (DTV: 13.000 Kfz/ Tag). Auf ca. 100 m Länge besitzt sie einen multifunktionalen Mittelstreifen von ca. 2 m Breite. Neben einem kleinen Höhenunterschied von ca. 2 bis 3 cm hebt sich dieser durch die Oberflächenstruktur und -farbe von den angrenzenden Fahrstreifen ab. Der Mittelstreifen hat drei Aufgaben: 1.) Querungshilfe, 2.) unmarkierter Linksabbiegestreifen (Grundstücke, Seitenstraßen) und 3.) Vorbeifahrmöglichkeit an haltenden Fahrzeugen. Ähnliche Mittelstreifen hat die Stadt Ulm auch in zwei weiteren Innenstadtstraßen eingesetzt (Frauen- und Donaustraße) sowie im Stadtteil Wiblingen („Anger“, Kombination mit kleinem Kreisverkehrsplatz). In der Donaustraße gibt es zusätzlich Schutzstreifen für den Fahrradverkehr.
Die Mehrzweckmittelstreifen erleichtern das Queren der Fahrbahn. Sie teilen das Queren in zwei Teile. Der optische Eindruck der Fahrbahn fördert intuitive Wahrnehmbarkeit für angepasste Fahrgeschwindigkeiten. Neben Fußgänger:innen können Radfahrende den Mehrzweckstreifen ebenfalls für Querungsvorgänge nutzen und sich auf diesem während des Wartevorgangs aufstellen. Der Streifen darf auch von Kfz zum Abbiegen genutzt werden. Zur Verdeutlichung des Parkverbots auf Mehrzweckstreifen sind Schilder, Markierungen, Verkehrseinrichtungen oder bauliche Unterbrechungen hilfreich.