Die Interstate Highways, vergleichbar mit den deutschen Bundesstraßen, tragen erheblich zur Unwirtlichkeit amerikanischer Großstädte bei. Ein Gesetzentwurf will dieses Erbe des Motorzeitalters jetzt entschärfen.
Mit einem Gesetz von 1956 übernahm die US-Bundesregierung 90 Prozent der Kosten dafür, großzügige Schneisen durch die Städte zu schlagen, um Vorrang für den Autoverkehr zu schaffen. Sie zerschnitten ganz Stadtviertel und verschärften damit die soziale und ethnische Segregation. Bereits im vergangenen Dezember hatte der designierte Verkehrsminister der Biden-Regierung, Pete Buttigieg, den Schaden vergangener Verkehrsprojekte angeprangert: „Mehrheitlich schwarze und Latino-Viertel wurden durch die Autobahnprojekte geteilt oder durch den Mangel an angemessenen Transit- und Transportangeboten isoliert.“
Ein Gesetzentwurf der demokratischen Mehrheit im Senat sieht nun ein 10-Milliarden-Dollar-Programm vor, mit dem dieses „grausame Erbe“ des Motorzeitalters, wie es der Historiker Peter Norton nennt, zurück- und umgebaut werden soll. Das Programm soll zu mehr Gerechtigkeit beitragen und Umsiedlungen vermeiden. Neben der Förderung von Baumaßnahmen sieht der Entwurf auch Zuschüsse für Bürgerbeteiligung vor.
Quelle: Bloomberg
Foto: M. Dutschke