(01.03.21) Nur mit dem beschleunigten Ausbau der E-Mobilität auf den Gleisen könne die Bundesregierung ihr selbst gestecktes Ziel erreichen, bis 2025 mindestens 70 Prozent der Bahnstrecken in Deutschland elektrisch zu betreiben, betont Dirk Flege, Geschäftsführer der Allianz.
Den enormen politischen Handlungsdruck belegt Pro Bahn mit einem Langfristvergleich. Demnach ist der Anteil der elektrifizierten Strecken im bundeseigenen Gleisnetz im vergangenen Jahrzehnt gerade von 59 Prozent auf 61 Prozent gestiegen. Das entspricht einer Zunahme von rund 65 Kilometern pro Jahr. Um das 70-Prozent-Ziel der Bundesregierung noch zu schaffen, müssten jetzt bis 2025 rund 570 Kilometer pro Jahr hinzukommen. Die Ausbaugeschwindigkeit müsste sich also mehr als verachtfachen. Um dann zügig bis auf 75 Prozent in 2030 zu gelangen, müssen nach den Berechnungen der Allianz pro Schiene ab dem Jahr 2025 jährlich mindestens 330 Kilometer elektrifiziert werden, rund fünfmal so viel wie bislang.
„Die Bahnen setzten schon seit dem 19. Jahrhundert erfolgreich auf E-Mobilität. Jetzt muss der Bund dafür sorgen, dass diese Erfolgsgeschichte im 21. Jahrhundert weitergeht“, so Flege. „Wir haben ein Jahrzehnt im Schneckentempo hinter uns. Das kann nicht so bleiben. Die Politik darf die E-Mobilität auf der Schiene nicht vernachlässigen – denn hier ist sie zu Hause und hier bringt sie den größten Nutzen.“
Verbesserungsbedarf sieht die Allianz pro Schiene auch bei der Förderung für alternative Antriebe im Schienenverkehr wie Wasserstoff, Batterien und Dual-Mode. Mit der neuen Förderrichtlinie des Bundesverkehrsministeriums kann der Staat bei der Beschaffung neuer Schienenfahrzeuge mit alternativen Antrieben zwischen 40 Prozent und 60 Prozent der Zusatzkosten fördern. Bei den alternativen Antrieben von Bussen reichen die Förderquoten dagegen bis zu 80 Prozent. „Es gibt keinen Grund, die alternativen Antriebe auf der Schiene schlechter zu stellen als die auf der Straße“, betonte Flege.
Mit mehr Stromleitungen über den Gleisen und den alternativen Antrieben weite die Schienenbranche ihren Vorsprung bei der Umwelt- und Klimabilanz gegenüber anderen Verkehrsträgern noch einmal aus. Zum einen könne sie damit auf Dieselloks verzichten und sie durch leisere E-Loks mit deutlich weniger Emissionen ersetzen. Zum zweiten sei elektrisch betriebener Zugverkehr langfristig wettbewerbsfähiger und leistungsfähiger als der mit Dieselloks. Die klimafreundliche Schiene könne somit Marktanteile vom Lkw zurückgewinnen.
Quelle: Allianz Pro Bahn
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