Auf den Inklusionstagen 2024 unter dem Motto „MOBILITÄT barrierefrei ∙ selbstbestimmt ∙ zeitgemäß“ stellte Christina Marx, Sprecherin des Vereins Aktion Mensch, das Inklusionsbarometer Mobilität vor. Die Studie untersuchte die Mobilität von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung im Vergleich. Die Fragen des Inklusionsbarometers wurden von Menschen mit Behinderungen selbst erarbeitet.
Zentrale Erkenntnisse der Studie waren:
In den Bereichen Verfügbarkeit, Nachhaltigkeit und Digitalisierung konnten keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Verfügbarkeit z. B. sagt lediglich aus, ob ein ÖPNV-Angebot vorhanden ist, weshalb hier Stadt-Land-Unterschiede stärker wiegen. Sie umfasst nicht die Barrierefreiheit. Diese wird über die Zugänglichkeit gemessen.
Die Zugänglichkeit zu freier Mobilität ist für Menschen mit Behinderungen wesentlich seltener gegeben als für Menschen ohne. Defekte Aufzüge, Rolltreppen oder Hindernisse auf Gehwegen sind bspw. häufige Gründe hierfür.
Der Zeitaufwand für Wege ist für jede vierte Person mit Beeinträchtigung hoch. Grundsätzlich verlassen Menschen mit Behinderungen ihr Haus seltener als Menschen ohne.
Das Sicherheitsgefühl während der Reise ist sehr unterschiedlich: Im Vergleich fühlen sich unter den Menschen mit Behinderung fast doppelt so viele unsicher und unwohl wie in der Vergleichsgruppe.
Vier Handlungsempfehlungen können aus der Studie abgeleitet werden:
- Partizipation: Alle Nutzer:innen müssen bei der Planung von Mobilität beachtet werden und sollten von Anfang an einbezogen werden.
- Barrierefreiheit: Barrierefreiheit muss Standard bei der Planung von Mobilitätsangeboten sein. Gesetzlich ist sie im seit 2022 vorgeschrieben (§ 8 Absatz 3 PBefG) und damit ebenso ein verpflichtendes Qualitätsmerkmal wie bspw. Brandschutz.
- Sensibilisierung und Qualifizierung: Stakeholder in Mobilitäsangeboten, wie Fahrpersonal, muss für verschiedene Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen geschult werden. Andere Verkehrsteilnehmende sollten für das Thema sensibilisiert werden.
- Multimodale Mobilitätskonzepte: Mobilitätskonzepte, die auf verschiedene Verkehrsmittel setzen, bieten nachhaltige und inklusive Lösungen.