Dem geplanten Ausbau der Bundesstraße B 27 von der Anschlussstelle Aichtal bis Leinfelden-Echterdingen Nord auf 6 Fahrspuren über eine Strecke von 9,5 km würden mindestens 20 Hektar überwiegend landwirtschaftlich genutzter Böden zum Opfer fallen, so die Schutzgemeinschaft. Sie fordert nicht nur diese, sondern auch sämtliche anderen Straßenplanungen bundesweit in dem Gesetz unter der Maßgabe des Klimaschutzes zu prüfen.
Ursächlich für die geplante Erweiterung des B 27-Teilabschnitts war der Ausweichverkehr, der bei Staus auf der B 27 in den umliegenden Ortschaften Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen entstand. Das Regierungspräsidium Stuttgart begründet die Pläne mit Verkehrszahlen aus dem Jahr 2018, die bei rund 91.000 Fahrzeuge am Tag auf dem B 27-Abschnitt lagen. Nach Berechnungen der Planer soll es bis 2035 eine 15- bis 25-prozentige Zunahme des Verkehrs auf der B27 geben.
Doch inzwischen wird in der Region diskutiert, ob die B 27-Erweiterung unter den gewandelten Bedingungen und Zielen sinnvoll ist. Der Oberbürgermeister von Filderstadt, Christoph Traub (CDU), sagte in der Stuttgarter Zeitung: „Ich tue mich schwer mit dem Gedanken, dass heute eine Straße geplant wird, die 2030 fertig sein soll, während gleichzeitig das politische Ziel der Verkehrswende verfolgt wird, den Individualverkehr im gleichen Zeitraum um 50 Prozent zu reduzieren.“
Die Lössböden der Fildern, so die Schutzgemeinschaft, seien nicht nur einzigartig fruchtbar, sondern trügen auch besonders zur CO2-Bindung bei. Die Filder-Landwirte, die den B 27-Ausbau ebenfalls ablehnen, kämpften nicht allein um den Erhalt ihrer Betriebe und um die Erzeugung verbrauchernaher, guter Lebensmittel, so die Initiative, sondern leisteten zudem einen unschätzbaren Beitrag zum Klimaschutz und zum Erhalt von Lebensräumen.
Die Schutzgemeinschaft Filder fordert, nicht noch mehr Straßen zu bauen, sondern auf öffentliche Verkehrsmittel zu setzen und das längst überfällige Versprechen einer Verkehrswende durch die Politik endlich zu erfüllen. Klimaneutraler Verkehr sei nur mit deutlich weniger individuellem Auto- und Schwerlast-Verkehr möglich, sagen beispielsweise der VCD Stuttgart und das Klima- und Umweltbündnis KUS und berufen sich auf Gutachten des Wuppertal-Instituts („Verkehrswende für Deutschland“) und die Baden-Württemberg Stiftung („Mobiles Baden-Württemberg“). Das Ziel der Mobilitätswende lautet: Weg von den Straßen – mehr Personenverkehr und mehr Güterverkehr auf die Schiene!
Die Schutzgemeinschaft Filder e.V. (SG Filder) ist eine Bürgerinitiative, die sich südlich von Stuttgart, auf der Filderebene, seit mehr als 50 Jahren unermüdlich für Umweltschutz, gegen Fluglärm und Flughafenausbau und den Erhalt wertvoller Lößböden für die Landwirtschaft sowie für gute Lebensbedingungen der Bevölkerung auf den Fildern einsetzt. Sie bittet um Unterstützung ihrer Bundestagspetition Keine weitere Vernichtung von landwirtschaftlichem Boden für den Strassenausbau – Verkehrswende jetzt!
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