Die „Gütertram“ soll künftig in Karlsruhe fahren und neben Fahrgästen auch Paketlieferungen befördern. Dazu werden eine Informations- und Kommunikationstechnologie-Plattform sowie ein fahrzeugtechnisches und logistisches Konzept auf Basis der Karlsruher Zweisystem-Stadtbahn entwickelt.
Ziel des Forschungsprojekts ist es, den öffentlichen, städtischen und regionalen Raum nachhaltig zu entlasten. Die Hochschule Offenburg ist an der Entwicklung des Pilotprojekts beteiligt. „Unsere Studierenden arbeiten hochmotiviert und erfolgreich an den Themen mit. Durch intelligente IKT-Lösungen und ein Logistikkonzept, welches ein Umsteigen der Unternehmen auf einen anderen Verkehrsträger attraktiv macht, wird das Thema erfolgreich“, ist Prof. Dr. Ingo Dittrich optimistisch. Entscheidend sei dabei die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Unternehmen der Region. Die Hochschule setzt dabei vor allem die Anforderungen der Versender und Spediteure an eine auf sie zugeschnittene Transportplanung und die zugehörige Sendungsverfolgung um. „Die Kopplung bestehender Planungssysteme der Unternehmen mit einem neuen Planungssystem für den schienenbasierten Transport wird ein essentieller Faktor für den Erfolg eines regionalen Güterverkehrs auf der Schiene“, erklärt Prof. Dr. Theo Lutz, der sich um die Planungsaspekte und deren IT-Umsetzung kümmert.
Darüber hinaus entwickeln die Forscherinnen und Forscher am Institut für Fahrzeugsystemtechnik (FAST) des KIT das technische Konzept für die „Gütertram“. Die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) stellt dafür ein Fahrzeug zur Verfügung, das speziell für die Anforderungen des Transports von Gütern angepasst und als erstes Demonstrationsobjekt getestet werden soll. Das vom Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt ist Anfang März gestartet und hat eine Laufzeit von drei Jahren. Ein weiteres Teilprojekt soll es darauf aufbauend ermöglichen, die neue Bahn nicht nur testweise, sondern im Realbetrieb in der Region Karlsruhe einzusetzen.
Vor einem Realbetrieb sind weitere Aufgabenstellungen in den Themenfeldern verkehrliches Konzept, Bahnbetrieb, Gestaltung der Umschlagvorgänge und rechtliche Grundlagen zu bearbeiten. Damit die Gütertram sowohl Personen als auch Waren transportieren und ebenso schnell be- und entladen kann, entwickelt der Institutsteil Fahrzeugtechnik am KIT Lösungen, um durch variable Gestaltung des Innenraums Platz für die Güter zu schaffen. Die Transportbehälter sollen automatisiert ein- und entladen sowie über Vorrichtungen wie Haken und Riegel gesichert werden. „Die bestehenden Fahrpläne sollen beibehalten werden“, erläutert Dr. Michael Frey vom KIT.
Quelle: Hochschule Offenburg